Foto: Julia Breunig

Musik in meinen Augen – Julia Breunig und ihre einzigartige Idee, Musik sichtbar zu machen

Farbmusik aus bunten Kacheln

Ich bin erstmals durch den Tag des offenen Ateliers auf Julias Kunst aufmerksam geworden. Dort stand ich vor einem Bild aus bunten Kacheln, die auf mich gleichzeitig wahllos und doch auf eine Art bedacht und schematisch wirkten. ,,Verstanden‘‘ habe ich es jedenfalls nicht und doch hat es mein Interesse geweckt. 

Ich habe mich sehr gefreut, dass Julia einem kleinen Interview zugestimmt hat, um uns allen zu erklären, was es mit ihrer Kunst auf sich hat.

Mit meiner ersten Reaktion bin ich wohl nicht allein, erklärt mir die Würzburgerin, nachdem sie meine rätselnden Blicke bemerkt. Mit ihrer Kunst, übersetzt sie Musik, teilweise ganze Partituren, in Bilder. Das gelingt ihr über eine Skala, in der sie jedem Ton eine bestimmte Farbe zugeordnet hat. 

Beobachter bekommen durch diese Bilder die Chance, ganze Partituren auf einmal auf sich wirken zu lassen, was über das bloße Hören natürlich nicht möglich ist. Sie schafft eine neue, visuelle Art und Weise, die dargestellte Musik zu verstehen.

Sofort hat es bei mir Klick gemacht und mir war klar, ich bin im Angesicht dieses Blog-Projekts wohl genau zur richtigen Zeit am richtigen Ort gelandet.

Das Ergebnis aus Geige und Geometrie

Für Julia ist das alles total logisch und nach unserem Interview ist mir auch völlig klar wieso: 

Julia nimmt ihre Umwelt schon immer primär in geometrischen Formen und Farben wahr. Das spiegelt sich auch deutlich in ihrer Vorliebe für die konkrete, grafische Kunst wider. Und als leidenschaftliche Geigenspielerin ist auch der Umgang mit klassischer Musik nichts Neues für sie. 

Diese beiden Welten miteinander zu verbinden, war für eine Frau wie Julia, die immer auf der Suche nach einer neuen Challenge ist, also nur noch eine Frage der Zeit.

Ein neuer Anstrich für Grombühl

Ihre allererste Übersetzung widmet sie 2018 dem ,,Pachelbel Kanon‘‘ von Johann Pachelbel. In ihrem Blog schreibt sie daraufhin, dass sie sich die Farbmusik gut in einem Gang zu einer U-Bahn-Station vorstellen kann. 

Dass sich diese Vision nur wenige Jahre später erfüllen würde, hätte sie allerdings nicht gedacht.

2021 genehmigt ihr die Stadt Würzburg im Rahmen des ,,100 Jahre Mozart Festes‘‘, einen Tunnel in Grombühl zu gestalten und sich somit einen Traum zu erfüllen. 

Dem Anlass entsprechend begann sie also Mozarts ,,kleine Nachtmusik‘‘ Note für Note zu übersetzen, um diese dann mittelst Farbfolien in mühseliger Feinarbeit an den Innenwänden des Tunnels anzubringen. Vier Wochen lang, von morgens bis abends, ohne Hilfe von außen und mit einigen wetterbedingten Komplikationen.

Foto: Julia Breunig

Für sie hat sich die harte Arbeit allerdings voll und ganz gelohnt. Zu sehen, wie sich die Leute darüber freuen, dass dieser vergessene Ort nun in neuen bunten Farben erstrahlt, erfüllt Julia zurecht mit Stolz.

Insgesamt klingt es für mich ganz danach, als wäre Julia mit ihrer Kunst genau am richtigen Ort gelandet. Sie spürt schon immer eine starke Verbindung zu ihrer Heimat und kennt hier jede Ecke in und auswendig. Ich kann mir also nur vorstellen, wie erfüllend es sich für sie anfühlen muss, durch ihr künstlerisches Schaffen einen Anteil an Würzburgs Erscheinungsbild beitragen zu können.

Julia x Main Artists
WÜ SEE YOU in den Kommentaren

Geschrieben von Ada Brauneck


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