Foto: Lena Ooster/THWS

Gartenschläuche und Notenblätter: Die Welt eines Musikerlehrers und Musikers

Andreas Eyrich – ein Musiker aus der Umgebung von Würzburg- gibt einen Einblick in sein Leben als Musiklehrer und Musiker

Für mich ging es für diesen Beitrag in meine Heimat, denn bei unserem Thema „Künstler in Würzburg“ habe ich direkt an meinen ehemaligen Klavierlehrer Andreas Eyrich gedacht. Es war ein schönes Gefühl, wieder das Unterrichtszimmer von ihm zu betreten. Ich freute mich auch, dass ich ihn als Lehrer befragen würde da es nicht lange her ist, dass ich denselben beruflichen Weg einschlagen wollte, wie er es getan hatte.

Vielseitigkeit und finanziellen Herausforderungen 

Zum Lehren ist er durch sein Studium der Diplommusik gekommen: „Wenn man studiert und viel Musik macht, kommt man zwangsläufig nicht drum herum selbst Unterricht zu geben. Man muss ja Geld verdienen, gerade wenn man studiert, verdient man oft noch kein Geld.“ Auch, wenn es anfangs nicht Andys Ziel war später zu unterrichten, ist er seit 2005 dabeigeblieben. Heute unterrichtet er einmal in der Woche in Kirchheim im Musikverein, einen Tag in einer Privatmusikschule in Lohr und drei Tage die Woche in Erlenbach bei Marktheidenfeld. Andy studierte als Hauptfach Trompete und als Nebenfach Klavier. Gitarre (dazu zählt auch E-Gitarre) und Schlagzeug spielt Andy schon seit seiner Kindheit. Diese Instrumente kann man auch bei ihm erlernen.

Zudem spielt er Auftritte mit Covern von Liedern oder klassischen Stücken. Zum Beispiel auf Hochzeiten auf der Steinburg oder im „Käppele“, tritt im Irish Pixie oder auch im Keller Z87 in Würzburg auf. „Aber als Musiker ist man überall unterwegs“, sagt er. Man braucht mehrere Einnahmequellen. „Man muss eben schauen, wie man finanziell über die Runden kommt.“

Geduld, Leidenschaft; Kreativität: Das macht einen guten Musiklehrer aus

Ich selbst habe Andy zwei oder dreimal bei einer Schülerin geholfen. Sie steht noch ganz am Anfang und versucht Klavier zu lernen. Dabei habe ich sehr schnell gemerkt, dass man viel Geduld haben muss. Denn, wenn jemand selten übt, dann muss auch der Lehrer immer wieder von vorne anfangen. Auch Andy sagt: „Man muss geduldig sein. Das ist eine Kunst. Früher ist mir das auch schwergefallen. Wenn heute jemand nicht viel übt, dann muss ich es halt nochmal mit der Person machen.“ Üben Schüler*innen regelmäßig nicht, spricht er zunächst mit der Person selbst. Bei Jüngeren (ca. 9-10 Jahre) erfolgt direkt das Gespräch mit den Eltern. Bei Minderjährigen ist immer Rücksprache mit den Eltern erforderlich. 

Außerdem müsse ein guter Lehrer mit Kindern umgehen können, denn oft unterrichte man Kinder oder Jugendliche. Andys jüngster Schüler ist aktuell ca. sieben oder acht Jahre alt. Die Älteste ist ca. Mitte 60. 

Aber die Quintessenz, um ein guter Lehrer zu sein, ist die Leidenschaft: „Musik ist etwas Heilendes. Wenn ich Musik mache, vergesse ich alles um mich herum.“ Die Arbeit mit Kindern und ihnen etwas beizubringen sollte natürlich auch Spaß machen. Wichtig ist, den Fortschritt, den die Schüler*innen machen, zu erkennen. Ich habe bei Andy sehr gemerkt, wie er sich freut, wenn ich einen Fortschritt gemacht habe. Das freute und motivierte mich natürlich.

Foto: Lena Ooster/THWS

Um den Spaß am Instrument zu fördern, versucht Andy die Schüler*innen am Anfang spielerisch an das jeweilige Instrument heranzuführen. Beim Klavierspielen könnte das so aussehen: man ordnet die Klänge der Tasten Tiergeräuschen zu. Beim Trompetespielen hat er sich jedoch etwas anderes einfallen lassen: „Ich habe einen Gartenschlauch mit einem Trichter verbunden, um ein Gefühl für das Spielen der Trompete zu bekommen. Denn die Töne werden eigentlich vom Körper selbst erzeugt. Ventile sind zwar vorhanden, aber sie dienen lediglich dazu, das gesamte Tonspektrum zu ermöglichen.“ Alle Schüler*innen sind jedoch individuell, daher ist nicht jeder Ansatz gleichermaßen wirksam. Ein guter Lehrer berücksichtigt individuelle Bedürfnisse und setzt vielfältige Methoden ein, um das Spielen von Instrumenten, das Notenlesen und das theoretische Verständnis zu vermitteln.

Zufriedenheit und Zukunftspläne: Das nehme ich aus dem Gespräch mit

Am Ende des Gesprächs stellt Andy aber nochmal klar: „Ich habe jetzt eigentlich mein Ziel erreicht. Ich bin mit dem, was ich momentan mache, echt zufrieden. Die letzten Jahre habe ich mir das alles so aufgebaut, dass ich Solo mit der Gitarre und Gesang, manchmal auch mit der Trompete auftreten kann. Aber es entstehen natürlich immer neue Ideen. Mit zwei Kollegen gründen wir gerade eine Band, die „Groove.Daddies.“ Und in ein paar Jahren gibt es vermutlich wieder ein neues Projekt.“

Für meine berufliche Laufbahn kann ich also Folgendes mitnehmen: Es kommt nicht immer so, wie man es sich vorgestellt hat. Aber egal für was ich mich letztendlich entscheide, die Hauptsache ist, dass es mir am Ende Spaß macht. Und wer weiß, vielleicht gebe ich ja trotzdem irgendwann Klavierunterricht.

Main Artists x Andreas Eyrich 
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Geschrieben von Alisia Öztürk


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