Druck, Stress, Psychische Probleme: Einige haben solche Situationen schon durchleben müssen, bis zu einem Punkt, an dem nichts mehr ging.
Diese Erfahrung hat auch Andreas Kümmert gemacht. Der aus der Nähe von Würzburg Stammende, konnte nach seinem Sieg bei „The Voice Of Germany“ ebenfalls den Vorentscheid des „Eurovision Song Contest“(ESC) für sich gewinnen. Doch dann folgte die plötzliche Absage der Teilnahme am Wettbewerb, die damals stark in den Medien kritisiert wurde. Wir haben Andreas für euch gefragt, was dahintersteckte.
Hallo Andreas, danke, dass du dir die Zeit für ein Interview genommen hast. Meine erste Frage lautet, wie und wann du zur Musik gekommen bist.
Danke für eure Anfrage. Die Plattensammlung meines Vaters hat mir damals die Verbindung zur Musikwelt geschaffen. Er war selbst ein begeisterter Musikenthusiast und hat leidenschaftlich Trompete gespielt. Dadurch hat sich die Hingabe zur Musik relativ früh ergeben.
Hast du von Anfang an auch schon gesungen?
Das mit dem Singen hat sich eher aus der Not ergeben. Denn als ich meine ersten Bands mit 13 gegründet habe, hat sich keiner zum Singen gefunden. Deshalb habe ich mich letztendlich dazu bereiterklärt.
Wie kam es dann zur Teilnahme bei „The Voice Of Germany“?
Ich hatte kurz vorher einen Plattenvertrag unterschrieben. Zusammen mit meinem Manager haben wir überlegt, wie man möglichst viel Publicity bekommen kann. Da war „The Voice Of Germany“ einer dieser Wege, für den wir uns dann schlussendlich entschieden haben.
Eine sehr gute Entscheidung, wie sich bald herausstellte: Er konnte die Zuschauer von „The Voice Of Germany“ von sich überzeugen und den Sieg mit nach Hause nehmen. Ein Plattendeal bei Universal war die Folge. Um die bestmöglichste Chance für das neu veröffentlichte Album zu erhalten, nahm er schließlich auch am Vorentscheid des ESCs teil und gewann. Doch dann die plötzliche Absage. Der Grund: mentale Probleme.
Kannst du sagen, wann deine mentalen Probleme angefangen haben?
Das kann ich gar nicht genau sagen. Dass ich sie aber bewusst wahrgenommen und mich damit befasst habe, dazu kam es erst bei dem Vorentscheid vom ESC. Durch die „All-Eyes-On-Me“-Situation stand ich völlig unter Druck und Stress. Ich habe eine richtige Blockade verspürt, weshalb ich zu dem Zeitpunkt keine andere Möglichkeit hatte, als abzusagen. Die Reaktionen Deutschlands waren daraufhin leider ziemlich feindselig, was die Situation noch mehr erschwert hat.
Mit welchen mentalen Problemen hast du zu kämpfen und wie gehst du heute damit um?
Bei mir wurde eine Angststörung und eine Depression diagnostiziert. Daraufhin war ich zwei Jahre lang in Therapie und wurde medikamentös eingestellt. Komplett ließen sich die Beschwerden jedoch nicht beseitigen. Deshalb kann es in ungünstigen Momenten, wie auf der Autobahn, noch zu Panikattacken kommen. Dann muss ich aber einfach rausfahren, durchatmen, zur Ruhe kommen und dann geht es eigentlich wieder. Seitdem ich weiß, was es ist, kann ich mich darauf einstellen.
Wie denkst du heutzutage über deine mentale Gesundheit?
Es ist ein Teil meiner Historie und ein Teil von mir und das ist auch nichts, was man unter Verschluss halten oder wofür man sich schämen muss. Heutzutage sollte das kein großes Thema darstellen.
Danke, dass du dir die Zeit genommen hast, um mit uns über deine Geschichte zu sprechen. Möchtest du unseren Leser*innen noch etwas zum Abschluss sagen?
Gerne, hat mich sehr gefreut! Wir sind permanent als Band unterwegs und wer uns live erleben möchte, kann gerne auf unserer Homepage und Instagram vorbeischauen.
Durch das Interview mit Andreas wird einem wieder bewusst, dass Stars auch nur Menschen sind. Sie brauchen, wie jeder von uns, Auszeiten. Der Druck der Medien und der Öffentlichkeit macht dies oft schwer. Dass Andreas heute weiterhin als Sänger mit seiner Band unterwegs ist und seinem Traum, der Musik, nachgeht, beeindruckt uns alle!
Andreas Kümmert x Main Artists
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Geschrieben von Alena Miholic
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