THWS-Studentin Diana Buts
Foto: Rosina Dellert/THWS

Kunst in Krisenzeiten: Wie die THWS-Studentin Diana Buts mit ihrer Kunst die Geschichten geflüchteter Ukrainer*innen erzählt

Die THWS-Studentin Diana Buts wurde in diesem Jahr mit dem ADC Talent Award prämiert, eine Auszeichnung für die Kommunikations- und Gestaltungsleistungen junger Künstler*innen. Die 23-jährige Ukrainerin studiert seit 2019 an der gestalterischen Fakultät der Technischen Hochschule Würzburg-Schweinfurt und befindet sich mittlerweile im ersten Semester des Master-Studiengangs „Design und Information“. Wie sie nach Würzburg gekommen ist und welches ihrer Kunstwerke es ins Museum geschafft hat, erfährst du in diesem Beitrag.

Ein Studium im Ausland – für Diana eine große Chance

Diana kommt ursprünglich aus Lwiw, dem Westen der Ukraine. Sie ist 2019 nach Würzburg gezogen, um Kommunikationsdesign zu studieren. Noch zu Schulzeiten wurde sie durch die BayBIDS, eine Initiative, die die Zusammenarbeit zwischen den bayerischen Hochschulen und Deutschen Auslands- und Partnerhochschulen fördert, auf die THWS aufmerksam. Sofort war sie von den vielen technischen Möglichkeiten, die die Hochschule zu bieten hat, begeistert. Dass sie später mal die kreative Berufsrichtung einschlagen wird, war für Diana schon seit ihrer Kindheit klar. Für das Studium im Ausland entschloss sie sich aufgrund der höheren Vielfalt an Möglichkeiten, um sich kreativ weiterentwickeln zu können.

Studium unter besonderen Umständen, plötzlich aus dem Alltag gerissen

Ein Semester lang konnte Diana unter normalen Gegebenheiten studieren. Bevor zuerst die Pandemie ausbrach und später der Angriffskrieg gegen ihre Heimat begann. Was ihr vor allem in der Anfangsphase des Kriegs auffiel, waren die Hass-Kommentare im Netz, in denen kritisiert wurde, dass die vielen Flüchtlinge aus der Ukraine nur als Zahlen und nicht als Menschen wahrgenommen werden. Diana selbst sagt in unserem Interview: „Ich kann und möchte die Menschen nicht dazu zwingen, nur an die Ukraine zu denken oder Geld zu spenden. Aber ich will die Geschichte und das Leid der Flüchtlinge erzählen, denn sie verdienen Mitgefühl und Respekt.“ Und das schafft die junge Künstlerin mit „VOLYA“. 

Was sich hinter „VOLYA“ verbirgt

Volya bedeutet so viel wie die innere Freiheit, welche die Ukrainer*innen verloren haben, und ist der Titel ihres Kunstwerks. Sie hat es im sechsten Semester zum Thema „Passionen“ gestaltet. Durch Dianas Tante und Cousine, die nach Würzburg geflohen sind, kam sie mit vielen weiteren Flüchtlingen in Kontakt und sprach mit ihnen über ihre Erlebnisse. 32 Schicksale von Ukrainer*innen hat sie in „VOLYA“ verarbeitet. 

Eines davon ist ihr besonders in Erinnerung geblieben: „Jede Geschichte war total traurig für mich. Aber ich habe mit einer jungen Frau gesprochen, die schwanger war. Ihr Mann musste in der Ukraine bleiben. Sie kam aus einer stark bombardierten Stadt und musste mit dem Zug zur polnischen Grenze fahren. Sie trug die ganze Zeit einen Brief für ihr ungeborenes Kind mit sich, falls sie nicht überlebt hätte. Das hat mich sehr berührt.“

Dianas Kunstwerk in einem Museum

Dianas Werk konnte letztlich nicht nur die Jury des ADC Talent Awards überzeugen. Denn auch das Museum am Dom sagte ihr zu einer Ausstellung zu und half ihr dabei, die Installation in einem größeren Maßstab anzufertigen. Ursprünglich sollte „VOLYA“ nur für einen Monat ausgestellt werden. Mittlerweile hat das Museum Dianas Kunstwerk gekauft, sodass es dauerhaft besichtigt werden kann.

Symbolisiert werden die Schicksale durch verschiedene Gegenstände, die die Geflüchteten mit ihrer Flucht, Gefühlen oder Hinterbliebenen in Verbindung bringen. Von den 32 Silhouetten, auf denen die Gegenstände eingraviert sind, führen filigrane Fäden zu einer Landkarte. Sie zeigt den Umriss der Ukraine, was die untrennbare Verbindung zwischen Krieg und Verlust und zwischen den Ukrainer*innen und ihrem Heimatland darstellen soll. Scannt man den danebenstehenden QR-Code, kann man die Geschichten der Geflüchteten nachlesen oder in Audio-Form anhören.

Auch in Krisenzeiten kann Kunst viel bewirken

„Don’t be afraid to speak up – deine Stimme kann super hilfreich sein. Auch wenn du es nicht erwartest, kann deine Kreativität in schwierigen Zeiten viel bewirken!“

Diana Buts

Für das Gefühl, das eigene Kunstwerk in einem Museum bestaunen zu können, findet Diana kaum Worte. Dass sie in einer solch hilflosen Situation, eine Stimme bekommt und ihre Gedanken an viele Menschen weitergeben kann, gibt ihr dennoch das Gefühl, ein Stück weit Positives beitragen zu können.
Vielleicht kann Kunst nicht immer ein Problem oder gar eine Krise lösen. Aber sie kann genutzt werden, um Aufmerksamkeit zu schaffen, zum Nach- oder Weiterdenken anzuregen oder um Gedanken zu vermitteln. Das hat Diana mit „VOLYA“ bewiesen!

Wenn du „VOLYA“ live bestaunen möchtest und mehr über die Geschichten der geflüchteten Ukrainer*innen erfahren willst, nutze doch mal einen der herbstlichen Tage für einen Besuch im Museum am Dom. Oder schau auf Dianas Instagram-Kanal vorbei, um mehr über sie und ihr Werk zu erfahren.

Diana Buts x Main Artists
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Geschrieben von Rosina Dellert


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